Abschied auf Zeit: Amtszeit des Stadtschreibers Finn-Ole Heinrich endet

30.07.2008 00:00

Mit einem Auftritt in der von Finn-Ole Heinrich selbst ins Leben gerufenen Lesereihe "Karibik-Trip", verabschiedete sich der Erfurter Stadtschreiber gestern von seinen Fans. Jede Woche gab sich ein Autor in der kleinen Kneipe in der Michaelisstraße die Ehre, für ganze 17 Minuten. Zu Finn-Oles Abschiedslesung standen die Gäste bis auf die Straße hinaus.    

Eine elfköpfige Jury hatte sich unter 103 Bewerbungen für den 26 Jahre jungen Mann aus Hannover entschieden. Mit seinen eingereichten Erzählungen, seiner künstlerischen Vielfalt und seinen Vorstellungen, die er über sein Leben und Arbeiten in Erfurt hat, konnte er die Juroren überzeugen. Heinrichs erster Roman "Räuberhände" war im November im Mairisch Verlag erschienen.

Finn Ole Heinrich Stadtschreiber 2007 (alex raba freilieger.de)

Vier Monate lebte und arbeitete der 26-jährige in Erfurts Altstadt. Zu seinen Erwartungen als Stadtschreiber sagt er auf seiner Homepage: "Ich wollte erkunden, gucken, lauschen, die Stadt auf mich wirken lassen und kennen lernen. Aber ich wollte mich auch einmischen in diese Stadt, ihr den Finger an den Hals legen, den Puls fühlen, die Literatur sicht- und hörbar machen, laut sein, mich zeigen und mit der Stadt, mit den Menschen ins Gespräch kommen. zuhören und antworten."  

Genau das hat Erfurts vierter Stadtschreiber getan: Jeden Samstag erzählte er in seiner Kolumne in der Thüringer Allgemeine die Geschichte eines Erfurters. Außerdem besuchte er zahlreiche Schulen, las zur Langen Nacht der Museen in einem Bus, mit den anderen Stadtschreibern in der Kunsthalle Erfurt, am Max-Weber Kolleg, in der Lagune Erfurt, in Wohnzimmern und in Kneipen. Er war präsent bei Radio Frei und mit der wöchentlichen Sendung "Wortmeldung" bei Radio Funkwerk.  

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Erfurts Stadtschreiber: Lothar Schöne, Inka Bach, Antje Wagner und Finn-Ole Heinrich.

Dass Finn-Ole Heinrich wiederkommt steht außer Frage. Nicht nur offiziell – wie zur Preisverleihung des Stadtschreiberpreises am 27. September bei Radio Frei – sondern auch um seine zahlreichen Erfurter Freunde zu besuchen. Es verwundert nicht, dass er am Ende seiner Amtszeit resümiert: "Erfurt hat mich schwer berührt."