Romani Rose, der Vorsitzende des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma, eröffnete Dokumentationsausstellung zum nationalsozialistischen Völkermord
Als Opfergruppe wurden sie von der Bundesrepublik aber erst 1982 anerkannt. "Bis heute haben nach einer Emnid-Umfrage 70 Prozent der Sinti und Roma Erfahrungen mit Diskriminierung im Alltag", so der Vorsitzende des Zentralrates der Deutschen Sinti und Roma, Romani Rose, dessen Familienmitglieder ebenso Opfer des rassistischen Massenmordes wurden.
"Alles was damals geschah, ist für mich, für uns alle, unfassbar. Unfassbar bis heute. Es ist ein grauenvolles Kapitel der deutschen Geschichte", fasste Kulturdirektor Jürgen Bornmann anlässlich der Eröffnung der Ausstellung "Der nationalsozialistische Völkermord an den Sinti und Roma" im Erfurter Stadtmuseum zusammen.
Bornmann, Romani Rose, der Vorsitzenden des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma, und Prof. Volkhard Knigge, der Direktor der Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora mahnten eindrücklich, über die persönliche Betroffenheit hinaus, Aktionen von rechter Gewalt entschieden entgegenzutreten. Jeder trage seinen eigenen Teil Verantwortung.
Die Ausstellung des Heidelberger Dokumentations- und Kulturzentrums Deutscher Sinti und Roma, die bis zum 24. März im Stadtmuseum Erfurt zu sehen ist, zeichnet erstmals die Geschichte der Verfolgung nach - von der stufenweisen Ausgrenzung und Entrechtung im Deutschen Reich bis hin zur systematischen Vernichtung im nationalsozialistisch besetzten Europa.
Das Stadtmuseum bietet Führungen an. Es gibt ein Begleitprogramm mit Lesungen, Vorträgen und Filmvorführungen.