Thüringer Sozialdemokraten und Kommunisten
Vortrag von Dr. Steffen Kachel, Historiker
In Thüringen war die Arbeiterbewegung vor 1933 ähnlich stark wie in Sachsen. Mehr als anderswo in Deutschland waren die Anhänger der SPD und KPD durch das Bewusstsein eines gemeinsamen politischen Lagers geprägt. Gegenüber der Reichsebene wich die sozialdemokratische Politik hier nach "links", die kommunistische nach "rechts" ab – sehr zum Ärger der jeweiligen Parteiführung in Berlin.
Die Nähe der beiden Arbeiterparteien in Thüringen und Erfurt bildete sich mit dem Ende der Monarchie im Zuge der Novemberrevolution 1918 heraus und prägte ihre Konflikte und ihre Kooperation in der Weimarer Republik. Auch nach dem alliierten Sieg über die nationalsozialistische Diktatur wirkte dieses Verhältnis fort. In seinem Vortrag zeigt Dr. Steffen Kachel die Vielschichtigkeit dieser besonderen Beziehung an ausgewählten Biographien von Thüringer und Erfurter Sozialdemokraten und Kommunisten.
Dr. Steffen Kachel ist Vorstandsmitglied der Rosa-Luxemburg-Stiftung Thüringen und veröffentlichte 2011 seine Dissertation Ein rot-roter Sonderweg? – Sozialdemokraten und Kommunisten in Thüringen 1919 bis 1949.