Schönes, Skurriles und Scheußliches zur Weihnachtszeit
Vom religiösen, öffentlichen Fest zu einem privaten Fest der bürgerlichen Familie
Das Weihnachtsfest, wie wir es heute feiern, entwickelte sich erst im Laufe des 19. Jahrhunderts. Es wurde von einem eher religiösen, öffentlichen Fest mit gemeinsamen Kirchgang, Umzugsbräuchen, Weihnachtsspielen, verschiedenen regionalen Traditionen zu einem privaten Fest der bürgerlichen Familie: mit geschmücktem Weihnachtsbaum, Weihnachtsliedern, Aufsagen von Gedichten und – als Belohnung fürs Brav-Sein – Geschenke sowie gemeinsame festliche Mahlzeiten.
Die industrielle Revolution war für diesen Wandel nicht unwichtig. Zahlreiche Industriezweige brachten um 1900 eine Vielfalt an Baumschmuck auf den Markt. Serienproduktion machte ihn für fast jedermann erschwinglich. Neue Eisenbahnlinien bahnten für Bäume und Baumschmuck den Weg in die Städte und Dörfer. Die Erfindung von Adventskranz und Adventskalender um 1900 schuf neue Verdienstmöglichkeiten für Floristen, Künstler und die Druckindustrie. Die Medien trugen und tragen zur Ausbreitung und zur Vereinheitlichung der Fest- und Schmuckformen bei.
Die gezeigten Exponate aus dem Fundus unseres Hauses stammen überwiegend aus Thüringen und dem Erzgebirge. Sie zeigen wechselnde Moden der letzten 100 Jahre – Schönes, Skurriles, Scheußliches und beweisen, dass auch unser heutiges "modernes" Weihnachten noch seine Rituale hat …