Sportbefragung 2020
Anlassbezogene Erhebung
Städte, Gemeinden und Landkreise stehen vor der Herausforderung, ansprechende Lebens- und Bewegungsräumen zu entwickeln. Die Landeshauptstadt Erfurt hat eine "Integrierte Sportentwicklungsplanung" in Auftrag gegeben. Im Ergebnis liegt eine kooperativ erarbeitete Studie "Sportentwicklungsplan Erfurt 2030" vor.
Es wurden insgesamt 10.546 Bürger, die ihren Hauptwohnsitz in Erfurt haben und mindestens 10 Jahre alt waren, anhand einer Zufallsstichprobe angeschrieben. Die Beteiligung an der Bürgerbefragung lag bei ca. 30 Prozent, was 3.153 beantworteten Fragebögen entspricht.
Detailliertere Befragungsergebnisse können der folgenden ausgewählten Ergebnisübersicht oder dem nachfolgend zum Download bereitgestellten Ergebnisbericht zum Sportentwicklungsplan 2030 entnommen werden.
Ein besonderer Dank gilt allen Bürgerinnen und Bürgern, die sich an der Befragung zum Sportentwicklungsplan 2030 beteiligt haben.
Aktivitätsformen und -quoten in der Landeshauptstadt Erfurt
Insgesamt 82 Prozent der Erfurter Bevölkerung treiben entweder sportaktiv oder bewegungsaktiv Sport. Die Hälfte der Erfurter Bevölkerung unternimmt bewegungsaktive Unternehmungen, zu denen auch gemütliches Radfahren und Spazierengehen zählen, ein Drittel bewegt sich sportaktiv und 18 Prozent gaben an sportlich inaktiv zu sein.
Mit Blick auf das Geschlecht lässt sich feststellen, dass die Frauen häufiger angaben bewegungsaktiv (55 Prozent) anstatt sportaktiv (27 Prozent) zu sein. Bei den Männern sind diese beiden Gruppen nahezu gleich groß (40 bzw. 41 Prozent).
Auch das Alter spielt bei der Auswertung der sportlichen Aktivität eine entscheidende Rolle. Es lässt sich ein Zusammenhang zwischen Alter und Art der sportlichen Aktivität herstellen. Mit zunehmendem Alter nimmt die Intensität der sportlichen Aktivität ab, das heißt, der Anteil der Sportaktiven wird kleiner und die Anteile der Bewegungsaktiven und Inaktiven werden größer.
Der Anteil der Sporttreibenden in der Gruppe der Menschen mit Behinderung beträgt 62 Prozent. Davon betreiben 16 Prozent aktiv Sport und 46 Prozent betreiben bewegungsaktiv Sport.
Aktivitätsquoten "bewegungs- und sportaktiv" in der Landeshauptstadt Erfurt nach Alters- und Zielgruppen
Wird die sportliche Aktivität kumuliert betrachtet und nach verschiedenen Gruppen (z.B. Alter und Behinderung) ausgewertet, dann fällt auf, dass der Anteil der aktiven Männer in der Altersgruppe 61 Jahre und älter (sieben Prozentpunkte Differenz) und in der Gruppe Menschen mit Behinderung (acht Prozentpunkte Differenz) etwas geringer ist als der Anteil der aktiven Frauen.
Aktivitätsquoten "bewegungs- und sportaktiv" in der Landeshauptstadt Erfurt nach Planungsräumen
Bei der Auswertung der sportlichen Aktivität nach Planungsräumen fällt auf, dass in den Planungsräumen Nord und Ost ein höherer Anteil inaktiver Menschen wohnt. Im Vergleich zum städtischen Durchschnitt (18 Prozent) ist dieser Anteil in beiden Planungsräumen acht Prozent höher (26 Prozent).
Erreichter gesundheitsrelevanter Belastungsumfang nach Alters- und Zielgruppen
Im überregionalen Vergleich fällt auf, dass der Anteil derjenigen, die wöchentlich mindestens 150 Minuten und wenigstens leicht schwitzend Sport treiben, in Erfurt, zum größeren Teil leicht überdurchschnittlich ist. Vor allem in den Altersgruppen zwischen 10 Jahren und 40 Jahren ist der Anteil überdurchschnittlich. Hingegen ist der Anteil in der Altersgruppe 41 bis 60 Jahre neun Prozentpunkte unter dem bundesweiten Durchschnitt.
Beurteilung des subjektiv erlebten Gesundheitszustandes
Zwei Drittel der Befragten schätzen ihren eigenen Gesundheitszustand als sehr gut oder gut ein. Besonders positiv wird der Gesundheitszustand von allgemein Aktiven (76 Prozent), Vereinsmitgliedern (81 Prozent) und mit hoher Intensität (stark schwitzend) Sporttreibenden (85 Prozent) beurteilt.
Gründe für die Inaktivität nach Altersgruppen
Die Gründe für sportliche Inaktivität sind verschieden und teilweise altersabhängig. 40 Prozent der Inaktiven gaben an gesundheitliche Beschwerden zu haben. In der Altersgruppe 61 und älter ist dieses Merkmal erhöht (56 Prozent). Auch das Merkmal keine Zeit (26 Prozent) ist altersabhängig und tritt in den Altersgruppen 19 bis 60 Jahre (zwischen 46 und 66 Prozent) besonders häufig auf. Dass kein passendes Sportangebot gefunden werden kann (elf Prozent) wird in der Altersgruppe 10 bis 18 Jahre häufig beklagt (27 Prozent).
Am häufigsten/zweithäufigsten betriebene Sportformen nach Geschlecht
Die Top-Sportart der Erfurter und Erfurterinnen ist das Radfahren (43 Prozent). Die Hälfte der männlichen Befragten und 35 Prozent der weiblichen Befragten gaben diese Sportart an. An zweiter Stelle steht das Joggen (20 Prozent) und an dritter Stelle steht die Kategorie Fitness/Kraftsport (18 Prozent). Auch andere klassische Sportarten wie Schwimmen (15 Prozent), Fußball (sechs Prozent) und Gymnastik (fünf Prozent) wurden regelmäßig angegeben.
Am häufigsten/zweithäufigsten betriebene Sportformen nach Altersgruppen
Radfahren ist beliebt und wird in allen Altersgruppen häufig betrieben. In den Altersgruppen 27 bis 40 Jahre (48 Prozent) und 41 bis 60 Jahre (53 Prozent) betreiben durchschnittlich etwas mehr Personen die Sportart. Die Sportart Joggen ist in der Altersgruppe 10 bis 18 Jahre (neun Prozent) und in der Altersgruppe 61 Jahre und älter (acht Prozent).
Motive für Sport und Bewegungsaktivitäten im überregionalen Vergleich
Die Gründe warum die Befragten Sport treiben sind unterschiedlich. Am meisten angegeben wurden rationale Gründe wie Gesundheit (87 Prozent) und Wohlbefinden (86 Prozent). Auch die emotionale Komponente Spaß (85 Prozent) wurde vom Großteil der Befragten angegeben. Der Punkt Fitness ist für 79 Prozent mitentscheidend. Über ein Drittel der Befragten gab an mit anderen Menschen zusammen sein zu wollen (38 Prozent). Auch die Motive Stressabbau (62 Prozent) und Ausgleich zur Arbeit (62 Prozent) wurden vom Großteil genannt.
Organisationsformen der Sport- und Bewegungsaktivitäten in den Planungsräumen
Der Großteil der Befragten (63 Prozent) betreibt Sport und Bewegung in individuell organisierten Formen, siebzehn Prozent sind über die Erfurter Sportvereine organisiert, sechzehn Prozent nutzen kommerzielle Angebote und vier Prozent greifen auf andere Möglichkeiten zurück.
Im Vergleich der Planungsräume fällt auf, dass der Anteil der im Verein organisierten im Planungsraum Süd etwas höher ist (20 Prozent) als in den anderen Planungsräumen.
Raumnutzungsprofile
Mit Blick auf die räumlichen Möglichkeiten zur Ausführung von sportlichen Tätigkeiten fällt auf, dass ein Viertel der Befragten (26 Prozent) die Sportstätten der Grundversorger in Anspruch nimmt. Dazu zählen Sporthallen, Sportplätze sowie Hallen- und Freibäder. Neunzehn Prozent nutzen Sondersportanlagen wie z.B. Fitnessstudios, Skateparks oder Golfplätze und über die Hälfte der Befragten (55 Prozent) nutzen Sportgelegenheiten wozu u.a. Parkanlagen, Waldwege aber auch das eigene Zuhause zählen.
Altersbezogene Unterschiede lassen sich in der Altersgruppe der 10- bis 18-Jährigen feststellen. 42 Prozent der Sporttreibenden in dieser Altersgruppe nutzen die Sportstätten der Grundversorger. In der Gruppe der 19- bis 26-Jährigen ist der Anteil der Sondersportanlagennutzer leicht erhöht (23 Prozent).
Wichtige Aspekte bei Sportanlagen in den Planungsräumen
Vor allem die Sauberkeit der Sanitär- (85 Prozent) und Umkleideräume (81 Prozent) in den Sportanlagen ist den Befragten wichtig. Auch die Nähe zum Wohnort (80 Prozent) wurde häufig genannt. Andere für die Befragten wichtige Aspekte beziehen sich auf die Infrastruktur. Für 71 Prozent ist ein gut beleuchteter Zugang zur Sportstätte wichtig, 60 Prozent benannten die Parkmöglichkeiten vor Ort und 54 Prozent der Befragten wünschen sich eine gute Anbindung an den ÖPNV.
Bedeutsamkeit von Investitionen von ausgewählten Alters- und Zielgruppen
Die Befragten hatten die Möglichkeit eine Mehrfachauswahl im Punkt bedeutende Investitionsmöglichkeiten zu treffen. Eine Vielzahl von Investitionsmöglichkeiten wurden vom Großteil der Befragten genannt. An dieser Stelle wurde deutlich wie bedeutsam das Fahrradfahren als Breitensport ist. 88 Prozent der Befragten betrachten Investitionen in den Bau weiterer Radwege bedeutsam. Ebenso oft wurde die bewegungsfreundliche Schulhofgestaltung genannt (88 Prozent). Weitere Top-Aspekte sind die Modernisierung von Sporthallen (85 Prozent), der Ausbau wohnortnaher Sportgelegenheiten (81 Prozent), der Ausbau von Sporthallen (79 Prozent) sowie die Modernisierung von Sportplätzen (79 Prozent). Über zwei Drittel der Befragten nannten den Bau von Schwimmbädern (68 Prozent). Bei der Untersuchung nach Planungsräumen fällt auf, dass 81 Prozent der Befragten des Planungsraums Nord den Bau von Schwimmbädern befürworten.
Top-10 vermisste Sportanlagen aus Bürgersicht in den Planungsräumen
Hinsichtlich der Wunsch-Sportanlagen gibt es zum Teil deutliche Unterschiede auf der Planungsraumebene. PR Mitte: Es fällt der Punkt Grünflächen und Parkanlagen (30 Prozent, Erfurt insgesamt: 20 Prozent) besonders auf. PR West: Überdurchschnittliche viele Befragte aus dem Planungsraum West vermissen bzw. wünschen sich sichere Radwege (55 Prozent, Erfurt insgesamt 45 Prozent). PR Süd: Im Planungsraum Süd wird keine Sportanlage besonders vermisst. PR Ost: Die Befragten aus dem Planungsraum Ost fordern überdurchschnittlich oft ein Freibad (24 Prozent, Erfurt insgesamt: 15 Prozent). PR Nord: Der Wunsch nach einem Hallenbad ist im Planungsraum Nord besonders stark (40 Prozent, Erfurt insgesamt: 24 Prozent).
Zufriedenheit allgemeines Sportangebot
39 Prozent der Befragten sind mit dem allgemeinen Sportangebot in Erfurt sehr zufrieden oder zufrieden. Fünfzehn Prozent der Befragten sind entweder unzufrieden oder sehr unzufrieden. Es fällt auf, dass die Sportvereinsmitglieder (47 Prozent) zufriedener mit dem Angebot sind als die Nichtvereinsmitglieder (35 Prozent).