„Ruprecht von Kaufmann. Die Evakuierung des Himmels“: Eröffnung der Ausstellung am Samstag in der Kunsthalle
Der Erfurter Kunstverein möchte mit Ruprecht von Kaufmann (geb. 1974 in München) einen zeitgenössischen Maler vorstellen, der die Tradition der figürlichen Malerei kraftvoll in das 21. Jahrhundert führt. Er studierte Malerei und Illustration am Art Center College of Design in Los Angeles; seine Ausbildung schloss er mit Auszeichnung ab. Nach Stationen in Los Angeles und New York kehrte er 2003 nach Berlin zurück.
In seinen Bildern beschäftigt sich Ruprecht von Kaufmann vor allem mit existenziellen Erfahrungen und der Wahrnehmung der Welt an sich. Die Gemälde stellen häufig düstere, melancholische Szenarien vor. Im Zentrum stehen nicht selten Gefahrensituationen, Abgründe menschlichen Lebens und die sooft verschwiegenen Krisen, die unsere Gesellschaft konstant erschüttern. Um diese Schattenseiten lässt der Künstler jedoch absurde Motive ranken, die uns das Schreckliche für einige Augenblicke ertragbar erscheinen lassen. Seine Tableaus wirken wie Wanderungen durch Traumwelten, in denen er Bildzitate verschiedenster Quellen sowie Einflüsse von Literatur und Musik einarbeitet.
Seine oft großformatigen Arbeiten verbinden altmeisterliche Virtuosität mit zeitgenössischer Bildsprache. Sie schwanken zwischen expressiv figürlicher Darstellung und partieller Ungegenständlichkeit. Die Leinwand selbst versteht er mehr als Objekt und weniger als zweidimensionale Fläche. Die klassische Perspektive des Bildraums wird aufgebrochen und ein idealer Betrachterstandort ausgeschlossen. Der Betrachter sollte diese Bilder vor allem in der Bewegung und aus unterschiedlichen Blickwinkeln wahrnehmen. Erst im Wechsel zwischen Gesamtüberblick und Detail lässt sich die Komplexität der Komposition erfassen.
„Die Evakuierung des Himmels“ ist die erste umfassende monografische Präsentation des Künstlers in Ostdeutschland. Zur Ausstellung erscheint ein Katalog.
Ruprecht von Kaufmann wurde für seine Arbeiten mehrfach ausgezeichnet, unter anderem 2007 mit dem großen Förderpreis der Konrad-Adenauer-Stiftung (Else Heiliger Foundation) und dem Förderpreis der Woldemor-Winkler-Stiftung. Seine Werke sind in einigen der weltweit wichtigsten Sammlungen vertreten, wie der Sammlung zeitgenössischer Kunst der Bundesrepublik Deutschland Bonn.