Luthers Stein in Schmalkalden und andere Merkwürdigkeiten der deutschen Geschichte
Neue Sonderausstellung im Angermuseum Erfurt
Das Angermuseum stellt mit dieser Ausstellung einen Künstler der Gegenwart vor, der sich malernd und zeichnend auch mit Luthers Geschichte und Geschichten beschäftigt hat: Harald Reiner Gratz (*1962) aus Schmalkalden. Den expressiven wie auch figürlichen Traditionen der deutschen Malerei folgend, wendet er sich in seinem Schaffen als Maler und Grafiker immer neu und aus einer radikal subjektiven Perspektive verschiedenen Ereignissen und Protagonisten der Geschichte zu – und all den Geschichten in dem Konstrukt, das wir Geschichte zu nennen gewohnt sind, eingeschlossen Mythen, Legenden und Märchen, aber auch filmische und theatralische Bearbeitungen.
Zu Martin Luthers Leben und Wirken gibt es neben archivalisch Belegtem zahlreiche legendäre Episoden der Biografie oder ganze Erzählungen, die bis ins 20. Jahrhundert hinein untrennbar mit dem populären Bild von Luther verschmolzen wurden.
In 52 Gemälden, 34 Zeichnungen und 11 Druckgrafiken spinnt Harald Reiner Gratz die Fäden der Geschichten weiter und verknüpft sie mit seinen ganz persönlichen Visionen zur deutschen Geistesgeschichte, in denen nicht selten die Zeiten und Akteure wechseln und Unerwartetes wie in einem Märchen aufeinanderprallt. Dabei dient ihm der markante Schau-spieler Heino Ferch als „Verkörperer“ von Protagonisten jener Geschichten und als Widerstand aus dem Jetzt, den der Maler seinem munter quellenden Bilderstrom bewusst entgegensetzt. Aktualität in die Geschichte und ihre vielen Geschichten zu bringen, sie für sich und unsere Zeit zu übersetzen, dieser Intention folgt Harald Reiner Gratz nun schon viele Jahre.