Film im Dialog – Ein Projekt der Freiwilligen FSJ Kultur im Erinnerungsort Topf & Söhne

28.04.2017 12:37

Zeitzeugengespräche bieten gerade für die junge Generation eine wichtige Chance der unmittelbaren Begegnung mit den letzten Überlebenden der nationalsozialistischen Vernichtung. Die beiden 19 Jahre alten Freiwilligen FSJ Kultur des Erinnerungsortes Topf & Söhne, Sophie-Marie Hohmann und Jana Rottorf, ermöglichen eine solche Begegnung in der von ihnen selbst konzipierten Veranstaltungsreihe "Film im Dialog".

Zwei junge Frauen am Mikrofon.
Foto: Die beiden 19 Jahre alten Freiwilligen FSJ Kultur des Erinnerungsortes Topf & Söhne, Sophie-Marie Hohmann und Jana Rottorf, ermöglichen Zeitzeugengespräche in der von ihnen selbst konzipierten Veranstaltungsreihe "Film im Dialog" Foto: © Stadtverwaltung Erfurt

Die beiden Freiwilligen Sophie-Marie Hohmann und Jana Rottorf zeigen am 4. Mai um 18 Uhr den Film "Wir sind Juden aus Breslau" und haben den im Film auftretenden Zeitzeugen Wolfgang Nossen eingeladen, lange Vorsitzender der Jüdischen Landesgemeinde Thüringen. Als Jugendlicher überlebte er in Breslau im Versteck, sein Vater war im KZ Buchenwald interniert. Nach der Befreiung flohen er und seine Familie vor dem polnischen Antisemitismus nach Thüringen. Im Anschluss an den Film wollen die beiden Freiwilligen mit Wolfgang Nossen und den Besucherin-nen und Besuchern darüber sprechen, wie er die nationalsozialistische Verfolgung erlebte, warum die Familie Breslau 1945 verließ und welche Erfahrungen er im heutigen Polen machte.

Als nächsten Film zeigen die Freiwilligen am 23. Mai den Oskar-prämierten Spielfilm "Son of Saul". Er handelt von einem jüdischen Sonderkommandohäftling in Auschwitz und dessen verzweifeltem Versuch, einen ermordeten Jungen vor der Leichenverbrennung in den Öfen von Topf & Söhne zu bewahren und würdig zu bestatten. Als Einführung laden die beiden Freiwilligen zu einer thematischen Führung zu den Zeugnissen der Sonderkommandohäftlinge in der Dauerausstellung "Techniker der 'Endlösung'" ein.

Der aus Handyvideos zusammengeschnittene Montage-Film "#my escape / Meine Flucht" bildet den Abschluss der Reihe  am 8. Juni. Kommentiert werden die Amateur-Clips von den Geflüchteten selbst.  Die existentielle Bedeutung des Handys auf der Flucht ist eines der Themen der Freiwilligen mit in Erfurt lebenden Geflüchteten im anschließenden Gespräch. Alle Abende beginnen um 18 Uhr und sind eintrittsfrei, um Voranmeldung wird gebeten unter fsj.topfundsoehne@erfurt.de oder 0361 655-1683.