Erste Bewerbungen zur Ausschreibung Kunst am Bau des Projektes "Multifunktionsarena" sind eingegangen
Kunst am Bau ist eine besondere Form der öffentlichen Unterstützung von Kunst und Kultur. Sie blickt auf eine lange Tradition zurück, schon in der Weimarer Republik wurde sie per Erlass gefordert. In der BRD, aber auch der DDR fand diese Förderung Anwendung.
Dem öffentlichen Bauherrn – gleich ob auf Bundes-, Landes- oder kommunaler Ebene - kommt eine besondere baukulturelle Verantwortung und Vorbildfunktion zu. Die mit öffentlichen Mitteln finanzierten Bauaufgaben wie Gebäude, Straßen, Plätze und Parks widerspiegeln auf spezielle Weise das baukulturelle Niveau und das Verständnis für Kunst und Kultur einer Gesellschaft, sie sind gleichsam Visitenkarten des Auftraggebers. Kunst am Bau versteht sich als ein Element von Baukultur, das die Qualität und Ausdruckskraft von Bauten mitprägt, sie ist daher ein integraler Bestandteil solcher Bauaufgaben. Wenn es auch kein gesetzliches Muss für sie gibt, so doch ein Soll, eine Verpflichtung, die in den vergangenen Jahrzehnten immer selbstverständlicher geworden ist. Bei den Bauprojekten mit öffentlicher Finanzierung bestimmt eine Richtlinie den formellen Rahmen, danach sind ein bis zwei Prozent der Bausumme für Kunst vorzusehen.
Bei der Multifunktionsarena sind es mit 120.000 Euro zwar weniger als ein Prozent der Baukosten, die von Beginn an in der Kalkulation für ein oder mehrere Kunstwerke eingeplant waren, aber die Stadt ist sich ihrer Verpflichtung bewusst, entspricht ihr und erkennt den Wert einer speziell für dieses Objekt entwickelten künstlerischen Arbeit.
Die aktuelle Ausschreibung fordert einen künstlerischen Beitrag, durch den das Multifunktionsgebäude eine Akzentuierung erfahren wird. Das Foyer, der Außenbereich des Haupteingangs und/oder Teile der Ostfassade sind als mögliche Orte für die Kunst angedacht.
Im Ergebnis soll ein Werk stehen, das als eine Art Signet eine Imagefunktion besitzt. Weiterhin ist gefordert, dass das Kunstwerk den verschiedenen Funktionen und Adressatenbezügen (Sport und Kultur) Rechnung tragen muss. Das Kunstwerk unterliegt dabei keinen Einschränkungen bezüglich Größe, Form und Material, ein Bewertungskriterium neben der künstlerischen Qualität sind die Unterhaltungskosten.
Der im Rahmen des Bauvorhabens Multifunktionsarena durchgeführte Wettbewerb ist ein bundesweit ausgeschriebener, er wird in zwei Stufen durchgeführt. Einsendeschluss der Bewerbungen ist der 20. April. Eine Jury - zusammengesetzt aus zwei Sachjuroren und sieben Fachjuroren, diese Wichtung unterstreicht die Bedeutung des künstlerischen Anspruchs – wird in einer ersten Sitzung am 13. Mai unter Wahrung der Anonymität aus den eingesandten Bewerbungen bis zu fünf Einreichungen auswählen, welche in die zweite Runde kommen. Auf einer zweiten Sitzung am 24. Juni wird die Jury den Siegerentwurf bestimmen. Dieser soll bis zum Frühjahr 2017 realisiert werden.
Der letzte Wettbewerb, den die Stadt Erfurt ausgeschrieben hat, fand im Rahmen des Erweiterungsbaus des Bürgeramtes 2011statt. Das Atelier Lönne/Neumann aus Paderborn hatte mit seinem Entwurf "Datenfluss/Da nun aber - so gut wie" gewonnen. Die Installation aus grünen und blauen Plexiglaselementen befindet sich an der Decke des Foyers.
Wie von anderen Ausschreibungen bekannt, wird auch dieses Mal mit dem Gros der Bewerbungen erst kurz vor Einsendeschluss gerechnet, sodass mit Spannung nicht nur die eigentlichen Ideen, sondern auch die Gesamtzahl der Beteiligungen erwartet werden.