Schildpatt, Delfin- oder Hundezähne: Zahlungsmittel mit Herkunft und Zukunft
Eröffnet wird am Samstag, dem 13.10.2012, 16 Uhr im Benary-Speicher im Sparkassen-Finanzzentrum die Sonderausstellung "Vormünzliche Zahlungsmittel aus der Südsee und anderen Kulturen". Eingebettet ist die Eröffnungsveranstaltung, zu der Tobias J. Knoblich, der Kulturdirektor, und der Buchautor Prof. Frank Fechner (im Bild rechts) sprechen werden, ins Programm der Herbsttagung der Eucoprimo, die am Wochenende in Erfurt stattfindet. Die Eucoprimo, die Europäische Vereinigung zum Erforschen, Sammeln und Bewahren von ursprünglichen und außergewöhnlichen Geldformen, vereint Mitglieder aus Belgien, Dänemark, Deutschland, England, Frankreich, Italien, Lichtenstein, Niederlande, Norwegen, Österreich, Schottland, Schweden, Schweiz aus Südafrika und den U.S.A.
In der Erfurter Südsee-Sammlung des deutschen Kolonialbeamten Wilhelm Knappe aus dem 19. Jh., heute im Bestand des Museums für Thüringer Volkskunde, finden die Tagungsteilnehmer zahlreiche Beispiele früher Geldformen. Schildpattschälchen, feine Matten und Ketten aus Delfin- oder Hundezähnen zeugen nicht nur vom hohen handwerklichen Können und der künstlerischen Ausdruckskraft ihrer Fertiger, sondern sie dienten auch ähnlichen Zwecken wie unser heutiges Geld.
Diese Stücke werden nun erstmals unter dem neuen Aspekt ausgestellt und durch vormünzliche Objekte aus anderen Kulturen ergänzt. Ihnen wurde von der Gemeinschaft ein bestimmter Wert zuerkannt, der von ihrem Gebrauchswert unabhängig war. Sie konnten als Wertmesser, als Tauschmittel zur Bezahlung von Gütern und als Kompensation bei Rechtsbrüchen verwendet werden oder zur Präsentation von Reichtum dienen. "Vor diesem Hintergrund ermöglicht die neue Zusammenschau einen Einblick in den Wertekanon und die Alltagskultur ethnischer Gemeinschaften", so Karin Kosicki (im Bild rechts), Chefrestauratorin der Zentralen Restaurierungswerkstätten der Landeshauptstadt.
Zur Ausstellung, die bis zum 29.03.2013 im Benary-Speicher in der Brühler Straße 37 gezeigt wird, erscheint ein Begleitbuch des Autorenpaares Carmen und Frank Fechner (im Bild oben). "Die Ausstellung soll die Differenziertheit der Geldsysteme anderer Kulturen aufzeigen", so die Autoren und Carmen Fechner (1.v.l.) ergänzt: Man entdeckt Zahlungsmittel mit Herkunft und Zukunft".
Geöffnet ist die Ausstellung nur auf Voranmeldung. Sonderführungen und Veranstaltungen werden während der gesamten Ausstellungszeit angeboten.