Das älteste bekannte Lutherdenkmal: Grabplattenmodell in der Andreaskirche. Bildschnitzer arbeitete nach Cranach-Holzschnitt
Die Reformation wurde in diesem Gotteshaus 1522 eingeführt, seitdem ist die Andreaskirche evangelisch.
Der erste Pfarrer von St. Andreä war Melchior Weidmann (auch Melchior Wedemann), ein Klosterbruder von Martin Luther, der das Augustinerkloster verlassen hatte.
Am 18. Februar 1546 starb der Reformator Dr. Martin Luther im Alter von 63 Jahren in Eisleben.
Luthers Landesvater, Kurfürst Johann Friedrich der Großmütige (1503-1554), veranlasste daraufhin den Guss einer Bronzegrabplatte für die Schlosskirche zu Wittenberg. Den Auftrag erhielt der Erfurter Gießer Heinrich Ciegeler der Jüngere. Der Guss der Grabplatte erfolgte 1548 in Erfurt. Die Ciegeler (Vater und Sohn) waren bedeutende Erfurter Rotgießer.
In Kriegswirren gelangte die Bronzegrabplatte von Erfurt 1549 über Wittenberg und Weimar 1571 in die Michaeliskirche nach Jena, wo sie ihren endgültigen Platz fand.
Zur Herstellung eines Bronzegusses war ein Modell notwendig. Dieses befindet sich in der Andreaskirche in Erfurt. Das Relief mit dem Bildnis von Martin Luther, das Wappen, die Rahmenteile einschließlich des Schriftbandes wurden aus Lindenholz geschnitzt.
Über den Bildschnitzer des Modells ist nur wenig bekannt. Es handelt sich nach Prof. Ingrid Schulzes Werk "Lucas Cranach d.J. und die protestantische Bildkunst in Sachsen und Thüringen", erschienen im Quartus-Verlag 2004, um den Monogrammisten A.B., der nach einem Holzschnitt von Lucas Cranach aus dem Jahre 1546 gearbeitet hatte.
Restaurierungen und auch Veränderungen am Holzmodell fanden 1672, 1727, 1931 und 1981/83 statt. Bereits Ende des 16. Jahrhunderts hatte man eine erste Farbgestaltung des Modells der Grabplatte vorgenommen. Bei der letzten Restaurierung hat man die Farbfassung von 1727 wieder hergestellt.
Das farblich gefasste Modell der Grabplatte von Martin Luther in der Andreaskirche ist in seiner heutigen Form das älteste bekannte Lutherdenkmal. Ein Abguss der Bronzegrabplatte aus dem Jahre 1892 befindet sich heute in der Schlosskirche zu Wittenberg.