Jahresvorschau 2024: Ausstellungen der städtischen Museen
3. März bis 26. Mai 2024
Ute und Werner Mahler gehören zu den renommiertesten deutschen Fotokünstlern. Heute wie damals überzeugen ihre Arbeiten durch eine humanistische Sicht auf die Welt. Sie sind Gründungsmitglieder der berühmten Fotografenkooperative Ostkreuz. Seit 2008 entstehen gemeinsame Projekte, die neben den eigenen Werkgruppen gezeigt werden. Einen Schwerpunkt der Ausstellung bilden ihre Fotografien vom thüringischen Berka, wo beide zu unterschiedlichen Zeiten fotografiert haben. Aufnahmen von Ludwig Schirmer, autodidaktischer Fotograf und Vater von Ute Mahler, ergänzen die Präsentation.
1. September bis 10. November 2024
Herlinde Koelbl zählt zu den bekanntesten Fotokünstlerinnen in Deutschland. Ihr Interesse gilt dem Menschen in seinem kulturellen Umfeld, seinem Alltag, seiner Körperlichkeit und Individualität. Mit klug konzeptionierten fotografischen Langzeitstudien wie „Das deutsche Wohnzimmer“, „Männer“, „Starke Frauen“, „Jüdische Porträts“ und „Spuren der Macht – Die Verwandlung des Menschen durch das Amt“ zeigt sie sich als wichtige Chronistin unserer Zeit.
12. Mai bis 28. Juli 2024
Der Leipziger Maler Heinz Zander realisierte 1981/82 zwei umfangreiche Aufträge für Erfurt, die, neben zahlreichen Zeichnungen und Druckgrafiken, heute zum Kernbestand der Sammlungen des Angermuseums Erfurt gehören. Anlässlich seines 85. Geburtstags präsentiert die Ausstellung überwiegend Werke aus dem frühen Schaffen des Künstlers seit den 1960er Jahren. Zander ist ein Künstler mit großem erzählerischem Talent, einer unverwechselbaren bildnerischen Einbildungskraft und einem besonderen Interesse für die Umbruchszeit der deutschen Geschichte im Übergang vom Spätmittelalter zur Frühen Neuzeit. Seine Kunst lebt bis heute von zahlreichen Anspielungen und Metaphern; er nutzt die Mittel der Satire und der Übertreibung reichlich.
17. November bis 23. Februar 2025
Etwa 150 Jahre nach der Schenkung des Haupt-Nachlasses des Landschafts- und Vedutenmalers Friedrich Nerly (Erfurt 1807 – 1878 Venedig) an seine Geburtsstadt, der bereits kurz nach dessen Tod direkt aus Venedig nach Erfurt gelangte, mündet das mehrjährige Forschungsprojekt zu seinen Gemälden und Ölstudien im Erfurter Angermuseum in eine große Ausstellung. „Von Erfurt in die Welt – Der Reisekünstler Friedrich Nerly“ eröffnet neue Perspektiven auf ein Œuvre, zu dem bislang weder ein Werkverzeichnis noch eine wissenschaftlich fundierte, detaillierte Monographie vorliegt.
14. Juni bis 19. November 2024
Majestätisch und elegant schweben sie durch die Lüfte. Listig und flink oder erhaben und ausdauernd – Greifvögel haben den Luftraum erobert. Unsere heimischen Vertreter vom Turmfalken bis hin zum Fischadler werden in einer Sonderausstellung vorgestellt und anhand erstklassiger Präparate und Foto- sowie Filmaufnahmen anschaulich gemacht. Ihre Lebensweise, Ernährung, Gefährdung und auch Schutzmaßnahmen werden thematisiert. Zahlreiche begleitende Angebote laden verschiedene Ziel- und Altersgruppen ein, die Könige der Lüfte zu erkunden. Hierzu wird ein anschaulicher Bestimmungskatalog aller Thüringer Greifvogelarten erstellt.
Museum für Thüringer Volkskunde | Mit Sachen machen: Restholzstücke. Assemblagen von Anne Feuchter-Schawelka
24. Mai bis August 2024
Hölzer in vielerlei Gestalt – meist ausrangierte gedrechselte oder sonst wie bearbeitete Möbelteile, Gefäße, Fragmente von Gerätschaften, manchmal ergänzt durch Äste, Zweige, Wurzeln – nehmen die Betrachtenden in der Ausstellung mit auf besondere Reisen: In den neu arrangierten unkonventionellen und ungewöhnlichen Zusammenstallungen mutieren die „Resthölzer“ zu Skulpturen und Collagen, zu Wesenheiten, die in der Verfremdung völlig neue Assoziationsräume eröffnen. Dennoch bleiben die Sorgfalt und Liebe, die den entsorgten Gegenständen einst entgegengebracht wurden, weiterhin spürbar.
Museum für Thüringer Volkskunde | Garagen | Geschichten. Erkundungen eines alltagskulturellen Phänomens
ab September 2024
Garagen sind besondere Orte: Hinter den oftmals tristen Fassaden und den „Garagenbatterien“, die insbesondere im Osten Deutschlands Ortsbilder bis heute prägen, stecken Abstellkammern, Gründungsorte von Unternehmen, (Tüftler-)Werkstätten, Schauplätze krimineller Aktivitäten, Konzert- bzw. Übungsräume, mitunter über Jahrzehnte tradierte Treffs für Familien und Freundeskreise oder einfach (männliche?) Rückzugsorte und „Frei(t)räume“.
Droht mit Immobilienbebauungen das „Ende des Garagozän“, wie Prof. Dr. Friedemann Schmoll, Lehrstuhlinhaber für Volkskunde der Universität Jena dies kürzlich zusammenfasste? Studierende der Universität Jena – Seminar für Volkskunde/Kulturgeschichte – gehen dem Phänomen in historischer und gegenwärtiger Perspektive mit Fokus auf Ostdeutschland nach. Fotodokumentationen, Interviews, Archivrecherchen und auch Objekte sind Gegenstand der Ausstellung.
ab Oktober 2024
Erfurt ist mit über 200.000 Einwohnern größte Stadt Thüringens und Wirtschafts- und Verwaltungszentrum des Landes. Über den ICE-Bahnhof, die Autobahnanbindung und den Flughafen ist die Stadt schnell und unkompliziert erreichbar. Von dieser zentralen, verkehrlich optimalen Lage profitiert Erfurt seit Jahrtausenden. Es ist den Vorzügen der natürlichen Verhältnisse und einer günstigen Verkehrslage zu danken, dass sich im Erfurter Raum seit dem Holozän nahezu lückenlos Spuren menschlicher Kulturen finden. Die Landeshauptstadt Thüringens zählt zu den fundreichsten Regionen Deutschlands. Das spiegelt sich auch in der einmaligen archäologischen Sammlung des Erfurter Stadtmuseums "Haus zum Stockfisch", die 2024 in einer neuen Dauerausstellung präsentiert wird.
Die Ausstellung ist eine Zeitreise durch die Jahrtausende alte Geschichte des Erfurter Raumes und knüpft unmittelbar an Alltagswissen und Gegenwartsfragen an.
Am 24. Mai 2024 erwacht Erfurt zu einer ganz besonderen Langen Nacht der Museen. Unter dem Motto „Eine Nacht, tausend Geschichten“ öffnen wieder zahlreiche Museen und Galerien der Landeshauptstadt ihre Türen und laden zu einem vielseitigen Abend voller Kunst, Geschichte und Natur für Groß und Klein ein.
29. Juni 2024, 15:00 Uhr
Pünktlich zur Zeit des Ausfluges des größten heimischen Käfers veranstaltet das Naturkundemuseum jährlich auf seiner Außenstelle, der Burg Gleichen, das traditionelle Hirschkäferfest. In Kooperation mit der Natura200-Station in Mühlberg werden zahlreiche Akteure aus dem Bereich Naturschutz eingeladen, auf dem Burggelände ihre Produkte und Angebote vorzustellen. Die Fledermausstiftung Thüringen, der GeoPark, Schäfer mit ihren Schafen u. v. m. gestalten dann einen lehrreichen und unterhaltsamen Nachmittag mit Führungen, Kinderaktionen, selbstgebackenem Kuchen, Lammbratwurst und Streuobstsäften. In den Abendstunden wird es immer spannend zu Filmvorführungen über nachtaktive Tiere im Kellergewölbe und einer Hirschkäferführung am Burghang.
Als erste von elf Thüringer Städten, in denen von April bis November 1933 Bücher verbrannt wurden, arbeitet Erfurt in einer Kooperation zwischen Zivilgesellschaft, Stadtrat und Stadtverwaltung daran, die Bücherverbrennung als einen Akt der Zerstörung der Demokratie dauerhaft in das öffentliche Gedächtnis zu rufen und mit historischer Aufklärung und Bildungsangeboten zu verbinden. Geplant ist für 2024 die Errichtung eines „Denkortes Bücherverbrennung 1933“ auf dem historischen Ort der Bücherverbrennung am 29. Juni 1933, damals ein Sportplatz und heute Egapark-Gelände.
26. Januar und 8. Februar 2024
Gerade als ein historischer Ort der Mittäter am Holocaust bewahrt und vermittelt der Erinnerungsort Topf & Söhne auch das Zeugnis der Opfer und gibt den Überlebenden eine Stimme – eine immer wichtiger werdende Aufgabe angesichts des hohen Alters der letzten Zeitzeuginnen und -zeugen. Am 26. Januar, 11:00 bis 13:00 Uhr, kommt Andor Andrasi in den Erinnerungsort. Er hat selbst als jüdisches Kind in Budapest überlebt und spricht über die Rettung jüdischer Kinder in der Stadt durch den ungarischen Pfarrer Gábor Sztehlo 1944/45. Am 8. Februar, 11:00 bis 13:00 Uhr, kommt Eva Szepesi in den Erinnerungsort. Das ungarische Mädchen wurde als 12-Jährige alleine nach Auschwitz verschleppt. Für beide Zeitzeugenbegegnungen ist eine Anmeldung unter fsj.topfundsoehne@erfurt.de erforderlich.
Netzwerk Jüdisches Leben | Ein Jahr Welterbe Erfurt und Eröffnungsveranstaltung des Europäischen Tages der Jüdischen Kultur
1. September 2024
Seit September 2023 ist Erfurts jüdisch-mittelalterliches Erbe offiziell Unesco-Welterbe und das wird 2024 richtig gefeiert. Der Europäische Tag der jüdischen Kultur, der das europäische Judentum, seine Geschichte, Traditionen und Bräuche in Vergangenheit und Gegenwart in ganz Europa in den Fokus stellt, wird 2024 in Erfurt eröffnet.