Bündnis „Kommunen für biologische Vielfalt“ tagt in Erfurt

15.04.2024 13:16

Die „Kommunen für biologische Vielfalt“ sind ein Zusammenschluss von aktuell 393 Städten, Gemeinden und Landkreisen. Gemeinsam setzen sie sich für artenreiche Naturräume im Siedlungsbereich und in der Landschaft ein. Das Bündnis wurde vor zwölf Jahren in Frankfurt gegründet und trifft sich am 15. und 16. April 2024 zur Jahrestagung in Erfurt.

Zwei Personen stehen am Rednerpult und sprechen ein Grußwort zur Eröffnung
Foto: Waltraud Blarr, Vorsitzende des Bündnisses „Kommunen für biologische Vielfalt“ und Oberbürgermeister Andreas Bausewein bei der Eröffnung der Tagung im Rathausfestsaal. Foto: © Stadtverwaltung Erfurt

Die Landeshauptstadt ist nach einem Beschluss des Stadtrats seit sechs Jahren Mitglied des Bündnisses. „Die Bewahrung der biologischen Vielfalt ist eine der großen Herausforderungen unserer Zeit. Erfurt ist sich seiner Verantwortung für die Stadtnatur bewusst. Ich danke dem Bündnis für seine Arbeit und die vielen Impulse, von der auch unsere Stadt profitiert. Ich wünsche dem Verein noch viele weitere Jahre erfolgreiche Arbeit, die wir als Landeshauptstadt Erfurt gern unterstützen", sagt Oberbürgermeister Andreas Bausewein in seinem Grußwort.

Waltraud Blarr, Vorsitzende des Bündnisses und hauptamtliche Beigeordnete der Stadt Neustadt an der Weinstraße dankt der Stadt für die Gastfreundschaft und die Möglichkeit, die Jahrestagung hier stattfinden zu lassen. „Die künftige institutionelle Förderung des Vereins, die uns der Bundestag erfreulicherweise gewährt hat, bietet uns die Chance als Bündnis künftig noch professioneller und vor allem dauerhaft als verlässlicher Partner der Kommunen und Landkreise agieren zu können. Zudem geben wir als Multiplikator deutschlandweit auch aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse sowie naturschutzfachliche und -rechtlicher Einschätzungen zu relevanten Themen an unsere Mitglieder weiter“, so Blarr weiter.

Im Rahmen der Jahrestagung tauschen sich die rund 100 anwesenden Vertreterinnen und Vertreter auf fachlicher Ebene aus. Das Umwelt- und Naturschutzamt der Stadt Erfurt informiert über Biodiversitätsprojekte, die in den Ortsteilen seit 2022 jährlich durch einen Stadtratsbeschluss umgesetzt werden können und deutliche Akzente setzen. Weiterhin wird über Streuobstwiesenprojekte informiert, die vor allem in den letzten Jahren stark intensiviert wurde und die als Hotspots der Biodiversität gelten. Ein weiterer Vortrag aus Kronberg im Taunus dreht sich um die naturnahe Gestaltung von Spielplätzen.

Eine Exkursion in die Geraaue und den Nordpark der Stadt runden die Jahrestagung ab und zeigen die erfolgreiche Gestaltung des größten Landschaftsparks in Thüringen, die Renaturierung der Gera und von Altlastenflächen sowie die Rückkehr des Bibers mit einer ganz eigenen Landschaftsgestaltung.

Bereits in der letzten Mitgliederversammlung des Bündnisses wurde auch der Abteilungsleiter Naturschutz im Erfurter Umwelt- und Naturschutzamt, Jens Düring, wieder in den Vorstand gewählt. Damit ist er ganz nah am Geschehen und kann sowohl für Erfurt noch einiges in Sachen Naturschutz bewegen als auch die Ideen des Bündnisses weitertragen und gute Beispiele aus Erfurt kommunizieren.

Ziel des Bündnisses ist es, Landkreise, Städte und Gemeinden bundesweit dabei zu unterstützen, Maßnahmen zum Schutz und zur Förderung der biologischen Vielfalt umzusetzen. Auf der Homepage des Bündnisses findet man zahlreiche Praxisbeispiele – von der Blumenwiese im Park, über Artenschutzmaßnahmen für Insekten, Vögel und Amphibien, bis zum grünen Klassenzimmer. Die Aufgaben des kommunalen Naturschutzes sind heute sehr vielfältig, Themen wie Klimaanpassung, Gesundheitsvorsorge oder Lebensqualität sind sehr wichtig geworden. Die Verantwortlichen müssen dabei vermitteln können, warum für die Menschen auch die Erhaltung der natürlichen Lebensräume bedeutsam ist. Die Geschäftsstelle der „Kommunen für biologische Vielfalt“ mit Sitz in Radolfzell hilft den Mitgliedskommunen hierbei mit fachlichen Informationen und vermittelt zudem Kontakte zu Kommunen mit einschlägigen Erfahrungen. Für den Siedlungsraum bietet „Kommbio“ das Label „StadtGrün naturnah“ an. Hierauf können sich Städte und Gemeinden bewerben, die die Pflege ihrer Grünflächen ökologisch optimieren wollen.